Das neue Brüder-Grimm-Museum Kassel präsentiert sich als kompakter maßvoller Solitärbaukörper auf Kassels „Stadtbalkon“, dem Weinberg. Dabei reagiert der Gebäudekörper in Figur und Funktion auf die sensiblen stadt- und landschaftsräumlichen Bedingungen und schafft ein atmosphärenreiches Wechselspiel zwischen offenen und introvertierten Raumerlebnissen.
Das neue Grimm-Museum fügt sich als quadratischer Solitärbaukörper behutsam in den bestehenden Landschaftsraum des Kasseler Weinbergs ein. Durch seine einfache maßvolle Grundfigur ermöglicht es das „Umfließen“ durch den umgebenen Landschaftsraum.
Großflächige stützenfreie Gebäudeebenen ermöglichen größtmögliche Flexibilität in der Ausstellungskonzeption innerhalb einer kompakten Gebäudefigur.
In seiner Ausrichtung nimmt der Gebäudekörper Bezug auf die vorhandene Treppenanlage des Henschel-Hauses und bindet diese axial als vorgelagerten Balkon in seine Gebäudekonzeption ein. Von der Weinbergstraße aus rückt der oberirdische Gebäudekörper etwas in das vorgegebene Baufeld ein, so dass die wichtige Blickbeziehung zum Museum für Sepukralkultur erhalten werden kann.
Der Neubau entwickelt sich in Figur und Materialität als geschichteter kubischer Baukörper aus dem Weinbergmassiv heraus. Dabei gliedert sich der Bau in einen oberirdischen Hauptbau und einen zum Teil eingegrabenen Sockel, welcher den Hauptbau allseitig um 3,50m überragt und sich unaufgeregt mit der leicht bewegten Topografie des Weinbergs verschneidet, ohne dass größere Geländebewegungen erforderlich wären. Durch das Herausrücken des Sockels entsteht ein umlaufender Balkon welcher einen eindrucksvollen Umgang mit panoramaartigem Ausblick in die Landschaft entstehen lässt.
Im Gegensatz zur reliefierten steinernen Ausprägung des Sockelgeschosses und der beiden Obergeschosse reagiert das Erdgeschoss mit seiner raumhohen gläsernen Außenhaut auf den angrenzenden Landschaftspark und schafft einen atmosphärenreichen transparenten Umgang. Durch das Auflösen der Außenecken des Gebäudes reduziert sich das aus der Betrachterperspektive wahrnehmbare Gebäudevolumen scheinbar erheblich. Gleichzeitig setzen dezente Spiegelungen die Wirkung des Grünraums fort.
Über den allseitigen Umgang, welcher die öffentlichen Bereiche des Besucherservices der Grimm-Welt zusammenfasst, erlebt der Museumsbesucher den einzigartigen Außenraum in einer beeindruckenden Ruhe und Offenheit. Das Museumscafé setzt den südlichen Endpunkt des Umgangs und öffnet sich zum Panoramablick über die Kasseler Südstadt.