Durch die Neugestaltung des Entrees zum Erlebnis Zoo Hannover ergibt sich die einmalige Chance, den Antritt und Auftritt des Zoos im städtischen Umfeld seiner Bedeutung entsprechend aufzuwerten. Durch die vorgeschlagenen architektonischen und landschaftsarchitektonischen Interventionen entsteht ein Ort mit unverwechselbarer Identität, der die Besucher in den Zoo führt und vielfältige Aufenthaltsangebote anbietet.
Die Besucher, die mit den unterschiedlichsten Verkehrsmitteln anreisen, werden durch die neue Gestaltung optimal empfangen und durch die großzügige Geste der vorgeschlagenen Überdachung zum Eingang geleitet und willkommen geheißen.
Von der Kreuzung Fritz-Behrens-Allee kommend öffnet sich ein großzügiger, platzartiger Raum. Eingestanzt in den befestigten Belag sind grüne Inseln unter dem einzigartigen (aufgeasteten) Baumbestand situiert die den Raum prägen. So entsteht ein Raumeindruck, ein fließender Platz, gegliedert durch die großen lichten Bäume, der sich von der Straße und vom Parkhaus bis zum Eingang erstreckt. Die Grünflächen sind teilweise durch erhöhte Betonwerksteinblöcke begrenzt, die viele Aneignungsmöglichkeiten zulassen und als markante Figur eine Fernwirkung entwickeln, die den Raum aus den verschiedensten Richtungen wirken lassen. Die befestigte Platzfläche besteht aus einem homogenen farbigen Asphaltbeton, der sich farblich mit dem im Wurzelbereich der Bäume eingestanzten Flächen aus wassergebundener Decke abgestimmt ist. So wird der Platz barrierefrei ausgebildet und ist bei jeder Wetterlage gut begehbar. In den Betonasphalt werden Footprints von verschiedenen Tierarten eingestempelt, die den Besucher auf Spurensuche gehen lassen. Durch die Originalgetreue Größe der Abdrücke ergeben sich spannende Vergleichsmöglichkeiten, die vor allem den jüngeren Besuchern die Größenverhältnisse der Tiere näher bringen.
Der neue Busparkplatz gliedert sich wie selbstverständlich in das Platzensemble ein, die Anbindung zum Parkhaus und zur Gastronomie Meyers Hof wird deutlich verbessert. Die Fahrradstellplätze werden in zwei Bereichen neu angeordnet. Ein Standort befindet sich aus Richtung Stadt kommend unter den großen Bestandsgehölzen an der Fritz-Behrens-Allee und ein weiterer Standort mit Fahrradparkern ist im Übergang zum Parkplatz situiert. Durch eine lineare Aufstellung und extra lange Fahrradparker für Fahrräder mit Kinderanhänger ist die Fahrradsituation auf einen starken Andrang ausgelegt.
Durch die vorgeschlagenen gezielten Eingriffe entsteht ein neuer einzigartiger Raum, der für die Besucher zu einem identitätsstiftendes Raum inszeniert wird und als eigenständiger Baustein im Kontext der Umgebung zwischen Stadt und Stadtwald ablesbar wird.
Konzept Gebäude
Das neue Eingangsgebäude setzt sich aus zwei unabhängigen eingeschossigen Gebäudevolumen zusammen, die zur Eingangsseite mit einer überhöhten, schräg aufgestellten Dachfigur zusammengefügt werden. Die V-förmig aufgespreizte Gebäudeskulptur öffnet sich zum neugestalteten Eingangsplatz und empfängt den Zoobesucher mit einer einladenden, weithin sichtbaren Geste. Dabei orientiert sich der Neubaukörper gleichwertig zur Parkplatzanlage (50% der Besucher reisen mit dem Auto an) sowie zur Kreuzungssituation Adenauerallee / Fritz-Behrens-Allee. An seinen jeweiligen Enden löst sich die Dachfigur von ihren eingeschossigen Unterbauten und bildet neben ihrem zeichenhaften Erscheinungsbild eine überdachte Aktionsbühne (zur Kreuzungsseite – zur Präsentation von Live-Acts, Zooaktionen oder Thementransparenten wie z.B. „Winterzoo", Veranstaltungen, Treffpunkt, etc.) sowie einen gefassten baumbestandenen Gastronomiehof (zur Platz- und Parkhausseite) aus.
Der Zoobesucher wird wie selbstverständlich zum Schwerpunkt der Dachfigur geleitet, an dem sich der zentrale Kassen- und Servicebereich befindet. In dem daran anschließenden offenen Verteilerhof werden Eingangs- und Ausgangssituation zusammen organisiert. Hier befindet sich der Start- und Endpunkt des Zoo-Rundgangs. Eine frei geformte Grüninsel bildet eine einfache und dennoch effektive Trennung der gegenläufigen Besucherströme. Die rückwärtigen Gebäudebereiche sollen sich zurückhaltend und unauffällig in den Zoobestand einfügen. Aus diesem Grund wird eine extensiv begrünte Flachdachausbildung bevorzugt. Auf eine voluminöse Ausbildung einer Dachfigur wird aus diesem Grund bewusst verzichtet.
Grundsätzlich nutzt die Neubaufigur in ihrer Position die Flächen der bestehenden Wegeführung, sodass der schützenswerte Baumbestand komplett erhalten bleibt. Die im Gebäudebereich liegenden Bäume werden wie selbstverständlich in qualitätvolle Hofsituationen eingebettet, die sie mit ihren schattenspendenden großen Baumkronen atmosphärisch prägen.
Typologie und Materialität
In seiner Typologie und Materialität orientiert sich das Eingangsgebäude an Motiven aus der Tierwelt sowie einfachen Stallungs- und Scheunenmotiven, welche aufgenommen und in eine moderne geradlinige Architektursprache umgesetzt werden. Auf die Ausbildung von Gebäudevorsprüngen wird dabei bewusst verzichtet. Der Baustoff Holz bildet das Leitmaterial des neuen Eingangsgebäudes. Vertikal angeordnete Holzlamellen überziehen Dach- und Fassadenbereiche und werden unter den angrenzenden Innenraumdecken hineingeführt, so dass eine homogene übergangslose Gebäudeskulptur entsteht. Aus der Fassadenebene herausschiebbare geschosshohe Holztore gliedern die Baufigur und schaffen einen spielerischen Übergang zu den offenen Servicebereichen. Gleichzeitig wird durch die Verschiebung zusammenhängender Fassadenelemente eine klare Regulierung der Besucherströme im Schwach- und Starklastfall möglich, in dem nicht erforderliche Nutzungsbereiche geschlossen bzw. „ausgeblendet" werden (siehe Prinzipskizze). Gleichzeitig entsteht ein spannungsvolles Nebeneinander offener, geschlossener und halbtransparenter Gebäudesequenzen.
Durch die Ausbildung der schräg auskragenden Dachkante entsteht eine unverwechselbare markante Anmutung (als Merkzeichen zu den beiden Endpunkten). Darüber hinaus entsteht ein effektiver Witterungsschutz, der zum einen den Zoobesucher bis zum Eingangs- und Kassenbereich begleitet, der aber insbesondere auch die natürlichen Holzoberflächen vor Witterungseinflüssen schützt. Durch den permanenten Schutz vor Regen und UV-Lichteinstrahlung kann die Oberflächenverwitterung (Vergrauung) des Holzes vermieden werden - die warmen Holzoberflächen bleiben so dauerhaft erhalten.