Stadträumliche Situation
Die Kampstraße bildet innerhalb des Stadtgefüges von Gummersbach den Auftakt der dynamischen Achse "Innenstadt-Steinmüllergalerie-Steinmüllergelände-Ackermannareal". Diese Achse bildet eine spannungsreiche stadträumliche Abfolge mit unterschiedlichen Teilsequenzen. Von der innerstädtischen Dichte an der Hindenburgstraße und Steinmüllergalerie über das von parkähnlichen Grünflächen begleitete Steinmüllerareal mündet diese Ost-West-Verbindung schließlich in der Landschaft westlich des Ackermannareals.
Übergeordnetes Ziel unserer Planung ist die Ausbildung einer signifikanten Querverbindung mit dem durchgehenden Charakter eines öffentlichen Raumes. Das neue Einkaufszentrum soll dabei selbstverständlicher Teil einer "Steinmüllerachse" sein, die den geradlinigen und reduzierten Charakter des Steinmüllerareals in die Innenstadt trägt. Wir gestalten den öffentlichen Raum der Achse daher in der schlichten Formensprache und Materialität des Steinmüllerareals. Beginnend an der Halle 32 im Herzen des Steinmüllergeländes führt ein durchgehendes Pflasterband mit Querstreifungen bis zur Hindenburgstraße in der Innenstadt. Ein Baumdach auf dem "Verbindungsplatz" und an der Schnittstelle zur Hindenburgstraße bilden den jeweiligen Auftakt und Endpunkt dieser übergeordneten Verbindungsachse.
Im Bereich der Steinmüllergalerie ist ein geradliniger "Teppich" in das übergeordnete Pflasterband gelegt, der die Verbindung vom EKZ in die Innenstadt akzentuiert und verstärkt. Dieser Teppich besteht aus großformatigen Betonplatten und ist von einem umlaufenden Band aus CORTEN-Stahl mit Schriftintarsien gerahmt. Im Bereich des Treppenaufgangs legt sich der Teppich inklusive Stahlband auf die Stufen und "zieht" die Besucher in die Innenstadt. Kleinformate Pflasterungen bilden die einheitliche Rahmung des Teppichs innerhalb der Passage und in der gesamten Achse vom Verbindungsplatz bis zur Hindenburgstraße. Auf dem Teppich bieten blockartige Betonelemente Sitzmöglichkeiten innerhalb des Einkaufszentrums.
Der Übergang Kampstraße / Unterführung wird als großzügige rechteckige Aufweitung in den stadträumlichen stadträumlichen Kontext einbeschrieben, die sich niveaugleich zur Einkaufspassage öffnet und die Anbindung zum ZOB in ihre Figur aufnimmt. Das Zentrum des neuen „Stadtbalkons" bildet das geradlinig in die Fläche einbeschriebene Bauwerk für den Treppenabgang mit Aufzug.
Für das Unterführungsbauwerk wird eine helle und in ihrer Materialität homogene Architektur vorgeschlagen. Dabei wird der von den beiden Rolltreppenbändern gefasste Treppenaufgang geradlinig in die aus weiß eingefärbtem Architekturbeton bestehenden Seitenflanken einbeschrieben. Der Aufzug wird als eingestellte Figur seitlich der Rolltreppe im Luftraum neben dem Steg angeordnet und in die Aufgangssituation integriert. Eine geradlinige transparente Dachfigur aus Stahl und Glas wird vollflächig zwischen die Gebäudefassaden gespannt. Dabei entwickelt sich die Stützstruktur ausschließlich aus den aufgehenden Begrenzungswänden. Im Bereich der Gebäudefassaden erfolgt lediglich eine punktuelle Anbindung zur Aussteifung. Eine definierte Fuge (Bereich des oberen Anschlusses) wird als umlaufendes Lichtband inszeniert. Die Anmutung der Stahl-Glas-Konstruktion ist schlicht und zurückhaltend. Das Tragwerk wird über einen gleichmäßigen Tragrost, bestehend auch flachen Stahlquerschnitten gewährleistet. Zwischen den Tragfeldern werden die Glaselemente in einem Sekundärsystem linear gelagert. Die Entwässerung erfolgt über zwei Rinnengrate in die Stahlstützen.
Die Materialität der aufgehenden Wände des Treppenabgangs sowie die Unterseite des Steges bestehen aus hellem Architekturbeton mit gestrahlter oder gesäuerter Oberfläche. Die Bauteile werden mit einer geeigneten anti-Graffitti-Beschichtung ausgeführt. Wie auch die Konstruktion des Daches besteht auch das Geländer aus einer geradlinigen Stahl-Glas Konstruktion, so dass eine stimmige und homogene Materialkonzeption ablesbar ist, die der einfachen aber kraftvollen Gestaltung des Steinmüllerareals entspricht.