Im Zuge der städtebaulichen Neustrukturierung des Steinmüllerareals, einer 18 Hektar großen Industriebrache zur Regionale 2010, wird der neue Busbahnhof von seinem jetzigen Standort in die unmittelbare Nähe der Bahngleise verlagert und ersetzt das alte, in die Jahre gekommene Bahnhofsgebäude. Das 130 Meter lange futuristisch anmutende Dach bildet das lange vermisste architektonische Entree in die Stadt Gummersbach mit direkter Anbindung an das revitalisierte Steinmüllergelände.
Die Umgebung des neuen Busbahnhofs ist durch die markante Felshangsituation unterhalb der „kleinen Bergstraße" räumlich geprägt. Die Architektur des polygonal gefalteten Daches greift die gebrochene Struktur der Felsen auf und bildet ein markantes „Segel", dass die ansonsten offene stadträumliche Situation fasst und einen atmosphärischen Ort zum Aufenthalt bietet. Die Grundfigur des Baukörpers öffnet sich zum angrenzenden neuen Stadtentwicklungs-gebiet, dem Steinmüllerareal.
Entlang der geplanten neuen Rampensituation wird eine zweigeteilte, sich nach oben öffnende Sockelfigur aus anthrazit eingefärbtem Sichtbeton ausgebildet, die die Einfassung für die neue Busbahnhofsplattform bildet und gleichzeitig den barrierefreien Zugang zum Gummersbacher Bahnhof über eine langgestreckte Rampenanlage herstellt. In der zentralen Achse zum Steinmüllergelände wird die Sockelfigur durch eine sich nach oben öffnende Freitreppe unterbrochen. Das parallel zur Einfassung angeordnete neue Busbahnhofsdach besteht aus einem goldenen Dachkörper, dessen Grate den darunterliegenden Achsen von Treppe und Einfassungsbauwerk folgen. Die ca. 130m lange Dachfigur erhält eine Mindesthöhe Höhe von 4,50m über der Bussteigebene und wird von 12 aus der geneigten Einfassung ebenengleich hervorgehenden Sichtbetonstützen getragen. In Querausrichtung bildet das ca. 10 - 25 m breite Dach eine komfortable Überdachung, die einen trockenen Einstieg in die Busse gewährleistet.
Die Untersicht der polygonalen Dachfigur wird mit einer goldenen Schindelstruktur aus Aluminiumbronze bekleidet. Inmitten des südlichen Bussteigs erhält der Busbahnhof ein zentrales Funktionsgebäude, in dem ein Servicezentrum bestehend aus Mobilitätszentrale, Kiosk, Warteraum und WC-Einrichtungen untergebracht ist. Modulare Möblierungselemente für die Wartebereiche und die Fahrgast-Information schaffen eine unaufgeregte einheitliche Gestaltung und bieten optimalen Komfort für die Fahrgäste. Holzbelegte Sitzbänke aus eingefärbten Betonfertigteilen werden wie die rückseitig angeordneten gläsernen Windschutzelemente aus dem schräg aufgehenden Umfassungsbauwerk entwickelt.
Wesentliche Elemente des Freiraums sind die beiden Sockelkörper aus Sichtbeton, die den Niveauunterschied zur Bahnunterführung formulieren und das Dach als starkes Fundament tragen. Die Bodenbeläge werden aus einem schmal/lang formatigen Betonpflaster in leicht differenzierten Graustufen hergestellt, sodass eine schieferartige Oberflächentextur entsteht. Menschen mit Behinderung finden leicht zu bewältigende Rampen vor mit angepassten Geländern. In die Pflasterung eingelasse taktile Elemente geben sehbehinderten Menschen ein hohes Maß an Sicherheit. Der Fahrbereich für die Busse besteht aus einer halbstarren Deckschicht mit polygonal angeordneten Dehnungsfugen. Am Ende der Fußgängerzone formuliert ein ebenfalls polygonal geformtes Hochbeet den „Gelenkpunkt" zwischen Innenstadt und Bahnhof und bildet den Abschluss der für den Busbahnhof signifikanten Gestaltungsprache.
Die Grundbeleuchtung des Busbahnhofes erfolgt über eine indirekte Beleuchtung der Dachfläche, die als nicht sichtbare Lichtlinie in die Konstruktion der Windschutzelemente integriert wird und die die Dachfläche bei Dunkelheit als sanft leuchtende Lichtskulptur die inszeniert. In das Dach eingelassene Strahler beleuchten die Bussteigebene mit kraftvollem warmtonigen Licht.